Projekte

Rasterelektronische Mikroskopaufnahme von Mikroorganismenaufwuchs auf einem Blähton-Korn (5030fache Vergrößerung) einer CO-oxidierenden Laborkultur (c) Martin Wellacher

Tunnelabluft

Aufgabenstellung

Tunnelabluft – Biologische Straßentunnelabluftreinigung – Dissertation von Martin Wellacher

Anlass für die Forschungsarbeiten waren Bestrebungen der Österreichischen Schnellstraßen und Autobahnen Aktiengesellschaft (ÖSAG) die Abluft des Katschbergtunnels zu reinigen, um die Immissionssituation für die Bevölkerung der Ortschaft Gries zu verbessern.

Methode

Versuche im Labor und mit einer Pilotanlage mit künstlicher und realer Straßentunnelabluft im Rahmen einer Dissertation

Ergebnisse

In Laborreaktoren wurden mehrere Mischkulturen unter synthetischer Tunnelabluft angereichert. Eine autotrophe Kultur konnte die drei Schadgase CO, NO2 und NO teilweise eliminieren. Diese Kultur wurde auf Blähton und Glasschaum in Labor-Biotropfkörpern mit einem Füllvolumen von 16 l immobilisiert. Es konnten CO-Abscheideraten von 99 % erzielt werden. Die maximale spezifische Abbaurate betrug 12,5 g CO/(m³*h). Weitere maximale Abscheidegrade waren 18 % NO und 50 % NO2. Die Verweilzeit betrug 4-60 s. Es wurden Carboxidobakterien als verantwortliche CO-Oxidierer nachgewiesen. Daraufhin wurde am Südportal des Katschbergtunnels in Zusammenarbeit mit dem Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik der Technischen Universität Graz und der ÖSAG eine 55 l-Pilotanlage aufgebaut. Bei Verweilzeiten von 7-20 s und Ablufttemperaturen von 8-25 °C konnte die carboxytrophe Mischkultur 80-90 % CO, 90-95 % NO2, 0-20 % NO, 50-60 % Cx+1Hy und 1-5 % CH4 im Laufe eines Untersuchungsjahres aus dem realen Abluftstrom eliminieren. Die Druckdifferenz des Reaktors bei 65 m³/(m²*h) lag nach einem Versuchsjahr bei 10 Pa/400 mm Filterstärke.

 

Auftraggeber: Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFG), Geoconsult Ingenieurgemeinschaft und Österreichische Schnellstraßen und Autobahnen AG

 

Projektlaufzeit: Dezember 1991 bis Jänner 1996

 

Das Projekt wurde im Namen des Institutes für Abfalltechnologie und Mikrobiologie der Technischen Universität Graz unter Leitung von Martin Wellacher durchgeführt.