VoiceBin
Aufgabenstellung
VoiceBin – Die „sprechende“ Biotonne
Die Aufgabe war es, eine „sprechende“ Biotonne zu entwickeln und zu erproben, um eine Verhaltensänderung bei BürgerInnen zu erzeugen, weniger Störstoffe in die Sammlung einzubringen.
Methode
Zwei Prototypen wurden entworfen und gebaut. Damit die Tonne psychologisch ansprechende Texte wiedergibt, wurde eine Literatur- und Expertenrecherche durchgeführt. Nach der Aufstellung wurden Fehlwürfe bei der Schüttung visuell gezählt und nach der Zählmethode auf den Füllgrad bezogen. Über sechs Wochen wurden quantitative und qualitative Analysen zur Verwendung und Wirkung der Tonne durchgeführt. Abschließend fand eine Befragung der Anwohner statt.
Ergebnisse
Die sprechende Biotonne besteht aus einem magnetinduktiven Sensor, der bei Öffnung des Deckels ein Signal an einen Mikrocontroller weiterleitet. Dieser Mikrocontroller sorgt daraufhin dafür, dass Nachrichten von einer Speicherkarte über einen Lautsprecher abgespielt werden. Zusätzlich werden über eine weitere Speicherkarte die Öffnungszeiten des Deckels aufgezeichnet. Betrieben wird die sprechende Tonne über zwei Akkus.
Die Tonne wurde auf den Namen „Tina“ personifiziert. Ein Beispielspruch beim Öffnen des Deckels war: „Hey ich bin‘s Tina, heute mit einem guten Tipp: Plastik in Biomüll ist wie Socken in Sandalen. Einfach grässlich.”
Die Tonne wurde an ihrem Aufstellungsort von den Bewohnern gut angenommen und hat über die Versuchszeit weitgehend gut funktioniert. Die Kurzzeitmessungen haben einen Einfluss auf das Nutzerverhalten bewirkt. Die Fehlwürfe haben über den untersuchten Zeitraum sichtbar abgenommen Ein eindeutiger Effekt der Tonne war zwischen Woche 1 bis Woche 3 zu erkennen. Daraus lässt sich schließen, dass die Tonne mindestens zwei Wochen an einem Standort stehen sollte, um eine Veränderung zu bewirken. Des Weiteren konnte eine positive Auswirkung der sprechenden Tonne auf andere Biotonnen festgestellt werden, da die Anzahl der Fehlwürfe auch in diesen Tonnen zeitgleich abnahm. Die sprechende Biomülltonne Tina Tonne ist ein Ergebnis des Projektes DeSort.
Auftraggeber: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG)
Projektzeitraum: Juli 2020 bis Februar 2021
Das Projekt wurde im Namen der Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft, unter Leitung von Martin Wellacher durchgeführt. Die Prototypen wurden von DI Bernhard Binder gebaut.
Das Projekt VoiceBin wurde mit folgenden Partnern verwirklicht:
Binder+Co AG
Franz Poschacher – Poschacher Kompost
Holding Graz – Abfallwirtschaft
Abfallwirtschaftsverband Mürzverband